lacorta hat geschrieben:
Was Chemotherapie betrifft, habe ich mir für mich schon überlegt: Falls ich mal ganz übel dran sein sollte und die Frage dannach aufkommt, hat man als Patient/in durch die Chemotherapie wenigstens die Möglichkeit auf beschleunigtes Sterben, da einem ja üblicherweise die Möglichkeit dazu verweigert wird. Ich habe bei lieben Menschen, die ich auf diese Weise verlieren musste, beschleunigtes Sterben durch Chemotherapie beobachten können (und müssen) und halte mir dies für mich als Option im Extremfall offen. Andere Sterbehilfemittel werden ja üblicherweise verweigert.
Du kannst ja Deinen Traum verwirklichen, wie auch immer der aussieht aber wenn Du wirklich mal sterben willst, würde ich Dir eher eine Pistole empfehlen - sie ist schnell und schmerzlos. Rein in den Mund, auf den Knopf drücken, Problem erledigt.
Mit der Chemotherapie werden ja Menschen getötet, die leben wollen. Ich finde das ist schon ein Unterschied, denn wenn ich so jemanden töte, der gar nicht sterben möchte, sondern der leben will, dann ist das keine Sterbehilfe sondern Meuchelmord. Meuchelmord ist übrigens ein historischer Rechtsbegriff und bezeichnet eine vorsätzliche, auf heimliche, hinterhältige Weise verübte Tötung eines Menschen, auch durch mittelbare Täterschaft. Ich finde dieser Begriff passt für den Bereich der Chemotherapie sehr gut.
Ich habe zwei Verwandte durch Chemotherapie verloren. Ich weiß also auch praktisch um was es dabei genau geht.
Die Sache mit der Chemotherapie erinnert mich ein wenig an den uralten Film "Flucht ins 23. Jahrhundert". Es geht dabei um eine futuristische Wohlstandsgesellschaft, in der alle Menschen nur bis zum 30. Lebensjahr existieren dürfen, sie wird von einem strengen Kontrollsystem überwacht. Die Einwohner leben in der Illusion, dass ihr Tod lediglich eine Erneuerung ist, sie also wiedergeboren werden. Das System zu hinterfragen, ist verboten. Die Hauptperson trifft später einen bärtigen alten Mann, der weitaus älter ist als die erlaubten 30 Jahre. Durch seine Existenz wird ihm klar, dass die Altersgrenze ihrer Gesellschaft willkürlich geschaffen wurde und nur der Populationsbegrenzung innerhalb der Stadt dient.
Es ist ja nicht nur so, dass Chemotherapie aus meiner Sicht Unrecht ist, sondern dass sich die Menschen mit diesem Unrecht abgefunden haben, ja es geradezu normal finden - obwohl wahrscheinlich jede Familie Opfer zu beklagen hat.